Wie ich lernte, mit meinem eigenen Tempo Frieden zu schließen Die letzten Monate waren anstrengend. Eine emotionale Achterbahn. Ich fühlte mich zurückversetzt – als sei ich mitten in der Pubertät. Ungestüm, sensibel, nah an der Kante. Und obwohl es mich emotional herausgefordert hat, merke ich heute: Genau das ist Heilung. Heilung ist nicht immer leise. Manchmal wird man gerüttelt. Und geschüttelt. Nicht, um zu zerbrechen – sondern, um sich zu erinnern. In diesen Momenten suche ich die Stille. Nicht als Flucht, sondern als Raum. Ein Ort, an dem ich mich neu sortieren kann. Mich positionieren. Reflektieren. Innehalten. Was will gerade gesehen werden? Was in mir möchte sich neu ausrichten? Und dann kommt sie wieder – diese leise Stimme in mir, die fragt: „Warum dauert es so lange?“ Ich dachte, ich hätte doch schon so viel verstanden. Ich dachte, das müsste jetzt doch endlich reichen. Ich wollte Erkenntnisse sofort umsetzen, alte Muster einfach ablegen, endlich „fertig“ sein mit dem inneren Weg. Aber: Es gibt kein zu langsam. Nur den Moment, der noch nicht bereit ist. Ich beginne, mir selbst zu erlauben, mit meinem Tempo zu gehen. Ohne Druck. Ohne Deadline. Weil ich spüre: Es ist kein Rückschritt – es ist ein tieferes Ankommen. Denn was ich mittlerweile verstanden habe: Dieser Weg hört nie wirklich auf. Heilung ist kein Ziel auf einer To-do-Liste. Es gibt keinen Moment, in dem du sagst: „So, jetzt bin ich fertig.“ Es ist ein fortlaufender Prozess. Ein Kreislauf. Mal laut, mal leise. Mal klar, mal verschwommen. Manchmal geht es zehn Schritte vorwärts, nur um dich dann nochmal zurück an einen alten Punkt zu führen – nicht, um dich zu quälen, sondern um dich tiefer zu lehren. Heute weiß ich: Ich bin nicht hier, um irgendwann „fertig“ zu sein. Ich bin hier, um bewusst zu gehen. Mit allem, was da ist. In meinem Tempo. In meiner Wahrheit. In meinem Rhythmus. Und das… ist genug. Vielleicht geht es gar nicht darum, irgendwo anzukommen. Sondern darum, mich immer wieder auf mich selbst zuzubewegen. Der Weg ist nicht geradlinig – aber er ist echt. Und er ist meiner.
