Ich wusste, dass ich so nicht weitermachen konnte.
Also begann ich, nach Wegen zu suchen, um mich wiederzufinden.
In regelmäßigen Abständen besuchte ich meine Therapeutin –
sie kannte meine Geschichte, meine Ängste, mein Erleben.
Doch diesmal ging es nicht nur um Gefühle,
sondern um etwas viel Irritierenderes:
Mein Gedächtnis war weg.
Schon seit meinem Zusammenbruch fiel es mir schwer, mir Dinge zu merken.
Mein Kopf fühlte sich wie in Nebel gehüllt.
Einfache Informationen entwischten mir,
Alltag wurde zur Anstrengung,
und das frustrierte mich unendlich.
Ich erkannte mich selbst nicht mehr.
Dieser Zustand war beängstigend.
Nicht nur, weil ich mich so sehr nach Klarheit sehnte –
sondern weil ich spürte:
Wenn ich jetzt nicht handle, verliere ich mich komplett.
Meine Therapeutin schlug vor, mein Gehirn gezielt zu trainieren.
Sie verschrieb mir Ergotherapie –
ein kleiner Schritt, aber für mich ein großer Startschuss.
Parallel dazu fasste ich eine weitere Entscheidung:
Ich ging wieder zum Sport.
Nicht, weil ich Lust darauf hatte.
Sondern weil ich wusste:
Ich muss wieder in Bewegung kommen –
körperlich und seelisch.
Es war kein sofortiger Durchbruch, kein magischer Moment,
in dem sich alles schlagartig besser anfühlte.
Aber es war ein Anfang.
Ein erster, kleiner Schritt zurück zu mir selbst.
Zurück zu einem Körper, den ich lange nur noch als Hülle gespürt hatte.
Zurück zu einem Geist, der wieder lernen durfte, zu vertrauen.
Zurück in eine Richtung, die noch keinen Namen hatte –
aber eine Ahnung von Heilung.
Kennst du das auch – dieses Gefühl, nur noch zu funktionieren, statt wirklich zu leben?
Du musst nicht die gleichen Erfahrungen gemacht haben wie ich, um zu spüren, was ich meine.
Vielleicht liest du das gerade und fühlst eine Leere, wie ich sie damals gefühlt habe.
Eine Stille, die nicht friedlich ist.
Ein inneres Vakuum.

Aber lass dir gesagt sein: Du bist nicht allein.
Ich bin hier.
Und ich sehe dich.
Danke