Die Kinder ließen es heute Morgen zu, dass ich ausschlafen konnte. Ein seltener Moment der Ruhe. Und mit ihm kam dieser Gedanke zurück: Es wird wieder Zeit, neue Beiträge zu veröffentlichen. Ich veröffentliche alle zwei Wochen – bewusst, um eine Kontinuität zu schaffen. In meinem Handy warten unzählige Sprachnotizen darauf, gehört zu werden. Ideen, Impulse, Gefühle, die ich irgendwann festgehalten habe. Und heute war mein Geist hellwach. Schon länger eigentlich – aber jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich öffnete die Plattform, auf der ich mit meiner Freelancerin kommuniziere. Wir hatten zuletzt über Sichtbarkeit gesprochen. SEO, digitale Produkte, Online-Wachstum – all das, was dazugehört, wenn man mit dem, was man liebt, wirklich rausgehen will. Und dann war da diese Anzeige: „Steigere deine Reichweite mit SEO.“ Und zack – mein Ego war hellwach. Sofort schossen mir die Argumente durch den Kopf: „Der Sommer ist teuer. Urlaub. Autoversicherung. Jetzt ist nicht der richtige Moment.“ Und ja – das sind Fakten. Aber in Wahrheit war diese Anzeige ein Weckruf: „Verdammt nochmal, Lisa – wovor versteckst du dich eigentlich?“ ⸻ Es ist nicht das Scheitern, vor dem ich mich fürchte. Es ist das Scheinen. Ein Muster, das ich über Jahre aufgebaut habe. Weil ich wusste: Wenn ich wirklich losgehe – wenn es funktioniert – wenn ich sichtbar bin – dann gibt es kein Zurück mehr. Denn Licht macht sichtbar. Und Sichtbarkeit macht verletzlich. ⸻ Aber heute Morgen war da auch diese andere Stimme. Die, die flüstert: Ich habe etwas zu sagen. Verdammt viel sogar. Und ich bin bereit, dass es gehört wird. Also frage ich mich: Wovor genau will ich mich eigentlich verstecken? Vor dem, was längst da ist? Vor der Kraft, die ich längst spüre? Vor dem Leben, das mich längst ruft? ⸻ Holy Reminder Du musst nicht perfekt sein, um sichtbar zu sein. Du musst nur bereit sein, dich nicht länger zu verstecken. Dein Licht braucht keine Genehmigung.
